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Stadt Zürich lanciert digitales Bürgerkonto

 

Stadtzürcher müssen für Behördengänge bald nicht mehr ins Kreisbüro laufen. Sie sollen in einem zentralen Online-Schalter sämtliche Dienstleistungen der Stadtverwaltung nutzen können. Dafür hat Finanzvorstand und Stadtrat Daniel Leupi am Donnerstag an einer Medienkonferenz in Zürich den Online-Zugang «Mein Konto» lanciert.
 
Wie Leupi sagte, befindet sich der Dienst bewusst im Beta-Status. In das Portal integriert sind bis anhin bereits online verfügbare Services wie das Beziehen von Parkkarten, Firstverlängerung bei der Steuererklärung oder Umzugsmeldungen. Per sofort aufgeschaltet sind neue Dienstleistungen wie das Einholen von Bewilligungen bei Standaktionen oder die Hortanmeldung. In diesem Jahr folgen werden noch die Anmeldung für Wochenaufenthalter, Ferienkursanmeldungen oder städtische Job-Angebote. Das Konto befinde sich zwar im Aufbau, werde aber schon rege genutzt. Laut dem Stadtrat hätten sich bereits 6000 User registriert.
 
Das Portal wird in Zukunft mehr Last aushalten müssen. Laut dem Finanzvorstand wickelte die Stadtverwaltungsinfrastruktur im vergangenen Jahr zum Beispiel rund 134'000 Online-Zahlungen ab, registrierte online 20'000 Umzüge (von 47'000 insgesamt) und 75'000 Online-Friststreckungen für die Steuererklärung. Der Zuspruch der Stadtzürcher zum E-Government wachse mit rund zehn Prozent pro Jahr. «Mein Konto macht den Austausch zwischen Bevölkerung und Verwaltung komfortabler, schneller und effizienter», sagte Leupi.

Neue Aufgaben für die Stadt-IT

Das Portal «Mein Konto» ist unter der Leitung der Organisation und Informatik der Stadt Zürich (OIZ) entwickelt worden. Laut dem Direktor Andreas Németh war der Aufwand überschaubar. Rund 1000 Personentage von internen und externen Mitarbeitern sind für Anpassung und Anbindung der Umsysteme aufgewendet worden. Das Integrieren weiterer Anwendungen hänge nun auch vom Benutzerzuspruch ab.
 
Wie Németh sagte, müssten sich die Bürger zunächst neu registrieren. Allenfalls bisher vorhandene Login-Daten würden nicht funktionieren. Auch die Einbindung der zum Beispiel der SwissID sei noch nicht geplant, sagte er der Computerworld. Allerdings würde das Bundesgesetz über elektronische Identifizierungsdienste (E-ID-Gesetz) sehnlichst erwartet. Eine Botschaft des Bundesrats zu dem Gesetz wird im Sommer erwartet.
 
Unterdessen ist Németh beschäftigt mit dem Aufbau eines «Security Operation Center» (SOC) für die IT-Infrastruktur der Stadt Zürich. Das SOC soll am OIZ angesiedelt sein, wofür das Parlament bereits zwei zusätzliche Stellen bewilligt hat. Die neuen und die schon heute beschäftigten Security-Experten sollen künftig in der Lage sein, die gesamte IT-Infrastruktur der Stadt auf unregelmässige Muster, Strukturen und Verhalten zu scannen. Bereits angepasst wurden die Alarmierungs- und Abwehrprozesse. So kommt das «Information Security Response Team» (ISRT) bei einer akuten Gefahrenlage zum Einsatz.

(Quelle: Computerworld, 15.2.2018)

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