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Bundesnetzagentur: Deutsche Post darf Porto deutlich erhöhen

 

Verbraucher müssen sich auf ein deutlich höheres Briefporto einstellen. Der sogenannte Preiserhöhungsspielraum soll um 10,6 Prozent steigen – dies schlug die Bundesnetzagentur am 18. April dieses Jahres in Bonn vor. Damit ist gemeint, dass die Gesamtmenge aller Einzelsendungen der verschiedenen Briefarten sich entsprechend verteuern kann.

Das Porto für einen Standardbrief könnte aber noch stärker steigen – Branchenkreisen zufolge ist eine Anhebung auf bis zu 90 Cent möglich, aktuell sind es 70 Cent. Dann würde sich das Porto für andere Arten – ob Maxi-Brief, Kompaktbrief oder Postkarte – gar nicht oder kaum verteuern.

Die Wettbewerber haben nun die Möglichkeit, dazu Stellung zu nehmen. Die Deutsche Post kann danach ab dem 10. Mai konkrete Preise für ihre Produkte bei der Bundesnetzagentur beantragen. Dann werden die Verbraucher wissen, um wie viel sich ihre Briefe und Postkarten konkret verteuern.

„Welche Portoerhöhung die Post anstrebt, wissen wir erst, wenn sie einen konkreten Entgeltantrag stellt“, sagte auch der Chef der Bundesnetzagentur, Jochen Homann. Auch die Post erklärte, erst nach dem endgültigen Beschluss des Regulierers Ende Mai werde sie konkrete Briefpreise beantragen. Diese könnten dann ab dem 1. Juli gelten.

Bereits im Januar hatte die Bundesnetzagentur einen ersten „Preiserhöhungsspielraum“ vorgeschlagen, damals waren es nur 4,8 Prozent. Dies war der Post zu wenig, sie drohte indirekt mit Job-Abbau. In der Bundesregierung stieß der ehemalige Staatsmonopolist mit seinem Anliegen auf Verständnis: Das Bundeswirtschaftsministerium brachte eine Verordnungsänderung auf den Weg, woraufhin die Netzagentur neu rechnen musste und dann auf den höheren Wert kam.

Von Konkurrenten der Post kam scharfe Kritik – sie sehen den Bonner Konzern von der Bundespolitik begünstigt. Der Bund hält über die staatliche Förderbank KfW rund 20,6 Prozent der Post-Aktien. Netzagentur-Chef Homann pochte auch auf einer Verbesserung der Qualität in der Brief-Zustellung durch die Post. Die Behörde wolle kontrollieren, ob der Konzern wie angekündigt tatsächlich rund 5000 neue Mitarbeiter einsetzen werde, kündigte er an. Während der Brief in Deutschland immer mehr durch elektronische Kommunikation wie E-Mail ersetzt wird, legt das Paketgeschäft der Post stetig zu. Viele Verbraucher bestellen ihre Waren im Internet, die Bonner liefern sie dann aus.

Der Umsatz kletterte entsprechend, doch wuchsen die Kosten in der Sparte schneller als die Erlöse. Die Sparte ist ein wichtiger Baustein für das Jahresziel 2020 der Post. Dieses sieht vor, den operativen Ertrag auf über fünf Milliarden Euro zu steigern. Mit einer deutlichen Portoerhöhung im Rücken dürfte der Bonner Konzern dem Ziel einen großen Schritt näher kommen.

(Quelle: Handelsblatt, 18. April 2019)

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